Ich saß vorletztes Wochenende, an einem warmen Sonntag Abend im Sommer, bei meinen Eltern auf der Terrasse. Als es später wurde ist uns aufgefallen, dass man mit dem Auge die Milchstraße erahnen kann.

Meine Eltern wohnen in einem kleinen Dorf, mehrere Kilometer von der nächst größeren Stadt entfernt, und haben daher mit verhältnismäßig wenig Lichtverschmutzung zu kämpfen. Der Sternhimmel ist daher sehr gut und klar zu sehen, wenn das Wetter passt.

Während wir also da draußen saßen, kam auch der Milchstraßenfotografie Praxisworkshop zur Sprache, den ich jedes Jahr in den Sommermonaten gebe. Die Bedingungen dafür seien doch gerade optimal und mein Vater scherzte, ich soll doch spontan genau jetzt einen durchführen. Also sagte ich ihm:“Ok, nimm dein Handy raus, ziel auf die Sterne und drück ab!“

Mir war klar dass da nichts vernünftiges dabei heraus kommen konnte, sein Smartphone ist noch etwas älter und auch wenn es krach neu wäre, braucht man ein Stativ und eine gute Kamera, um die Milchstraße sichtbar zu machen.


Soweit die Theorie.


Mein Vater machte also ein Foto und…

…ja, es kam nichts dabei herum. Wie erwartet. Es war Nacht, Sternenlicht ist extrem schwach und die Minilinse in Kombination mit dem Sensor, kann davon nicht viel einfangen. Es herrschte düstere Leere auf seinem Display.


Wie ich so bin, wurde ich neugierig und dachte, ich teste das jetzt mal selbst. Selbstauslöser rein, das Handy schräg auf den Tisch gestellt, mit der Vase abgestützt und Feuer frei: Siehe da, es waren Sterne zu erkennen!

Sogar mehr als nur Sterne:

Oberhalb der der Telefonleitung die du hier siehst, erkennst du auch diesen milchigen Schimmer, der sich Diagonal über das Bild zieht.

Das ist die Milchstraße!

Du kannst dir sicher vorstellen dass ich extrem überrascht war und auch immer noch bin. Denn die Bedingungen waren nicht optimal:

  • Ich war mitten in einem Dorf
  • In den Straßen brannten überall die Laternen
  • Ich hatte kein Stativ
  • Die Kamera war ein Smartphone
  • Ich hatte das Smartphone nicht manuell eingestellt sondern die Automatik walten lassen

Nun wollte ich es entgültig wissen und habe noch ein Foto gemacht: Aus der Hand. Ich habe 10 Sekunden im Nachtmodus eingestellt. Handy auf den Himmel ausgerichtet. Boom:

10 Sekunden. Aus der Hand. AUS DER HAND!

Ohne Stativ. Ohne DSLR/DSLM. Ohne dass ich etwas anderes als die Verschlusszeit eingestellt habe. Mit der Standard Kamera-APP des iPhone 14 Pro.

Natürlich war ich jetzt angefixt.

Ich bin also einen Tag später, bei ähnlichen Wetterbedingungen an einen anderen Ort gefahren. Dunkler und weniger Lichtverschmutzung. Und auch hier wieder: 10 Sekunden. Freihand. Nachbearbeitet mit der kostenlosen Bildbearbeitungsapp Snapseed.

Um hier ganz klar zu sein: Die Bildqualität ist nicht zu vergleichen mit einem Foto aus einer besseren Kamera. Es ist matschig, die Daten, die für die Nachbearbeitung zur Verfügung stehen, sind eher ungenügend und die Milchstraße ist eher schwach zu erkennen als dass man sagen kann: „Voilá! Glasklar unsere Galaxie!“


Aber der Umstand dass man sie erkennen kann, ist für mich persönlich phänomenal!

Wenn ich daran denke, wie schnell sich die Technologie in Smartphones entwickelt und dass sie durchaus eine hervorragende Notfallkamera bieten, falls die große Kamera mal nicht greifbar ist, macht diese für mich zu einem wertvollen Begleiter. „Die beste Kamera ist die, die du dabei hast.“

Ich weiß nicht wer der oder die erste war, aber wer auch immer es gesagt hat, hatte damit recht.

Ich werde dass nun weiter verfolgen. Die Kamera mit Hilfe von Fremdapps manuell einstellen und viel experimentieren, um zu schauen wie ich das beste Ergebnis raus holen kann, damit auch du im Urlaub, Zuhause oder wo auch immer du bist, deine Smartphone-Kamera bis zum Optimum ausreizen kannst.

Ich melde mich demnächst also mit Teil 2

Cheers,
Andreas

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