Vorwort

Dies ist der zweite Teil der Artikelreihe wie du mit Galerien zusammen arbeitest und eigene Ausstellungen organisierst. Im ersten Teil geht es darum herauszufinden, ob eine Ausstellung überhaupt das Richtige für dich ist und beinhaltet auch eine kleine Aufgabe mit Fragenkatalog, den du für dich selbst offen und ehrlich beantworten solltest.

In diesem Teil geht es darum, welche Arten von Galerien es gibt und wie die Aufgabenverteilung innerhalb einer Galerie aussieht.

Ich wünsche dir viel Spaß beim lesen!

Grats Guide: So arbeitest du mit Galerien und Ausstellungen - Teil 2

Teil 2 – Der Aufbau und Art von Galerien

Du hast also die Reflexionsaufgabe im ersten Teil abgeschlossen und bist überzeugt, dass das Ausstellen Teil deiner künstlerischen Entwicklung sein sollte. Fantastisch! Bevor du dich an eine Galerie wendest, ist es wichtig zu verstehen, welche Arten von Galerien es gibt, welche Rolle diese spielen und welche Galerie für deine Arbeit, deine Ziele und deinen Erfahrungsstand die Richtige ist.

Das Ökosystem der Galerien ist relativ strukturiert und die meisten Künstler, wie Fotografen, folgen im Laufe ihrer Karriere einem vorhersehbaren Muster. Abgesehen von denen, die einen explosionsartigen Sprung hinlegen. Das ist aber sehr selten. Wenn du erst einmal verstanden hast, wie die Dinge funktionieren, kannst du dich zielgerichtet und effizient durch die Galerien bewegen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Nicht alle Galerien sind gleich, also nutze diesen Artikel, um zwei wichtige Fragen zu beantworten: 

  • Welche Art von Galerie passt wirklich gut zu deiner Arbeit?
  • Zu wem, in der Galerie, musst du eine Beziehung aufbauen?

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Galerie-Typen

Galerien sind der Schlüssel, der die Türen für Künstler öffnet, die zu wichtigen Institutionen und Sammlungen oder in die Wohnungen von Menschen führen, die ihre Werke lieben. Galerien gibt es in allen Arten und Größen, jede mit einem anderen Ziel und einer anderen Funktion.

Hier findest du eine Zusammenfassung der üblichen Galerie-Typen:

CO-OPS & ARTIST-RUN INITIATIVES (ARIs)

Diese Galerien werden von einer Gruppe von Künstlern organisiert und betrieben. Ähnlich wie ein Verein. Das Ziel: Die Kunstwerke oder Projekte der Mitglieder auszustellen und zu fördern.

Die Mitglieder sind für gewöhnlich für alle Betriebskosten verantwortlich, einschließlich ihrer eigenen Produktions- und Ausstellungskosten. Beim Verkauf von Kunstwerken eines Mitgliedes, erhält die Genossenschaft eine Verkaufsprovision. So profitieren alle. Die Provision ist selbst festgelegt aber für gewöhnlich wesentlich niedriger als bei anderen Galerien.

Geeignet für Fotograf:innen, die:

  • erste Ausstellungserfahrung sammeln möchten
  • sich einen direkten Einfluss und eine Beteiligung an der Wahl der Bilder wünschen

 

GALERIEN OHNE ERWERBSZWECK

Diese Galerien arbeiten im Rahmen eines Leitbildes, das von einem Vorstand überwacht wird. Sie haben unterschiedliche Interessengebiete, die nicht unbedingt mit dem Verkauf von Kunst zusammen hängen müssen. So kann sich eine Galerie beispielsweise der Bildung, ganz den Besuchern, der Innovation in der Kunst, der Vielfalt der Stimmen oder einem ganz bestimmten Thema widmen. Gemeinnützige Galerien werden normalerweise durch Zuschüsse und Spenden finanziert.

Sie bieten oft das ganze Jahr über zahlreiche Ausstellungsmöglichkeiten, vor allem im Rahmen offener Ausschreibungen. Im Verkaufsfall, verlangen sie für gewöhnlich niedrigere Provisionen als kommerzielle Galerien.

Geeignet für Fotograf:innen, die:

  • Kunstwerke schaffen, die mit der Aufgabe der Galerie übereinstimmen
  • bereit sind, ihre Arbeiten von der Galerie kuratieren zu lassen
  • mit ihren Werken experimentieren wollen, ohne dass das Ergebnis mit dem Druck potenzieller Bewertungen oder Verkäufe verbunden ist

 

INSTITUTIONELLE GALERIEN

Diese Galerien sind häufig an einer Universität oder (Fach-)Hochschule angesiedelt. Das Galerieprogramm wird in der Regel von einem Ausstellungsausschuss oder  einem Vorstand kuratiert und beaufsichtigt. Der Zweck der Galerie ist klar vorgegeben und sie ist öffentlich zugänglich. Die Kosten für die Produktion der Ausstellung werden häufig übernommen.

Geeignet für Fotografen, die

  • mit akademisch orientierten Konzepten arbeiten

KOMMERZIELLE GALERIEN

Kommerzielle Galerien haben das Ziel, Kunstwerke auszustellen und zu verkaufen, die Karriere von Künstlern zu fördern und einen Markt für die Arbeiten ihrer Künstler zu entwickeln. Die Galerien verdienen Geld, indem sie teilweise bis zu 50% Prozent Verkaufsprovision nehmen.

Man kann kommerzielle Galerien tendenziell in drei Größen aufteilen: In kleine, mittelgroße und große kommerzielle Galerien. (Ich weiß, zu einfach)

Geeignet für Fotograf:innen, die

  • bereits in ihrem Bereich stabil etabliert sind
  • gute Beziehungen zu Galeristen aufgebaut haben

 

KLEINE KOMMERZIELLE GALERIEN

Die meisten verkaufen Kunstwerke für den Primärmarkt, deren Preis im Schnitt unter 25.000 € oder $ liegt. Diese Galerien sind normalerweise inhabergeführt und haben, wenn überhaupt, nur wenige Mitarbeiter. Die physische Größe dieser Galerien ist klein, oft mit nur einem einzigen Ausstellungsraum und ihr Ausstellungsprogramm konzentriert sich daher auch auf ein kleines Programm. Gelegentlich arbeiten kleine kommerzielle Galerien auch mit eingeladenen Künstlern zusammen. Die Fotograf:innen  arbeiten in diesem Fall oft eng mit dem Galeristen zusammen.

 

MITTELGROSSE KOMMERZIELLE GALERIEN

Sie sind inhabergeführt und in der Lage zusätzliches Personal zu beschäftigen. Sie verfügen über eine große Räumlichkeiten, manchmal über mehrere Galerieräume und haben eine größere Anzahl von Künstlern mit denen sie (exklusiv) zusammenarbeiten. Dennoch können diese Galerien gelegentlich andere Künstler zu Gruppenausstellungen einladen. Mittelgroße Galerien arbeiten mit Kunstwerken sowohl des Primär- als auch des Sekundärmarktes und bieten Kunstwerke zu Preisen von durchschnittlich bis zu 100.000 € bzw. $ an.

 

HOCHKARÄTIGE ODER KOMMERZIELLE MEGA-GALERIEN

Es handelt sich um große, voll ausgestattete Räumlichkeiten, in denen der Eigentümer das Aushängeschild ist. Sie haben oft Galerien in mehreren Ländern, wo jede für sich eine große Präsenz mit entsprechender Quadratmeterzahl hat. Kommerzielle Großgalerien sind sowohl auf dem Primär- als auch auf dem Sekundärmarkt tätig und arbeiten mit etablierten und sehr erfahrenen Künstlern zusammen, deren Kunstwerke bereits einen entsprechenden Wert erreicht haben. Sechsstellige Beträge sind hier an der Tagesordnung, in der Regel erfolgt der Verkauf an etablierte Sammler.

Für Fotograf:innen können kommerzielle Galerien beim Aufbau einer Künstlerkarriere eine wichtige Rolle spielen, indem sie seine Werke in wichtigen privaten und öffentlichen Sammlungen platzieren, ihm ein gutes Einkommen verschaffen und ihm einen gewissen Status und eine öffentliche Präsenz verschaffen.

MIETGALERIEN / VANITY-GALLERY 

Diese Galerien erzielen ihr Einkommen dadurch, dass sie von den ausstellenden Künstlern eine Gebühr für die Ausstellung ihrer Werke erheben. Anstatt sich auf den Verkauf der Werke zu konzentrieren, bieten Sie ihre Galerie als Mietfläche an. Die Gebühren werden in der Regel in Form einer pauschalen Ausstellergebühr oder einer Mietgebühr erhoben, die sich nach dem genutzten Raum und der Dauer der Ausstellung richtet. 

Mietgalerien sind eine gute Möglichkeit für „frische“ Künstler:innen, sich einen Namen zu machen und Ausstellungserfahrungen zu sammeln. Allerdings gibt es für die Galerie keine Anreize, die Werke zu verkaufen oder die Ausstellung zu bewerben. Denn sie habe unabhängig von Besucherzahlen oder einer Verkaufsprovision, ihr Geld bereits im Voraus verdient.

Geeignet für Fotograf:innen die:

  • ihre Arbeiten öffentlich ausstellen wollen und andere Möglichkeiten nicht zur Verfügung stehen
  • bereit und in der Lage sind, Geld zu investieren und die Gebühren im Voraus zu zahlen
  • sich weniger, um den Verkauf von Kunstwerken kümmern
  • ein hohes Maß an Beteiligung an der Kuration wünschen

 

POP-UP-GALERIEN

Bei einer Pop-up-Ausstellung mietet ein Kurator, eine Organisation oder ein Kunsthändler einen Raum für einen kurzen Zeitraum und für eine einmalige Ausstellung. Eine Pop-up-Ausstellung bzw. Galerie kann in einem Ladenlokal, einer Mietgalerie oder an einem Ort stattfinden, der normalerweise nicht für Ausstellungen genutzt wird. Pop-up-Shows sind auch eine Einnahmequelle für kleine Galerien, die ihre Räume für eine bestimmte Ausstellung an andere Aussteller vermieten.

 

VIRTUELLE GALERIEN

In jüngster Zeit, angeregt durch die COVID-Pandemie, sind Online-Ausstellungen und virtuelle Galerien in der Welt der Kunst immer häufiger anzutreffen. Eine virtuelle Galerie ist ein interaktiver digitaler Raum, der es den Besuchern ermöglicht, die ausgestellten Werke online zu erkunden, kennenzulernen und zu kaufen. Einige virtuelle Galerien sind eng mit physischen Galerien verbunden und bieten einen neuen Weg für Galerien, Käufer und Publikum zu erreichen. Andere sind rein digitale Räume, hier kommen moderne 3D Techniken zum Einsatz wie VR oder AR.

Geeignet für Fotograf:innen die

  • an innovativen Möglichkeiten interessiert sind, ein vielfältiges Publikum zu erreichen

Nachwort

Ich hoffe, dass dir in diesem Teil der Serie wieder mehr klar wurde, was es bedeutet auszustellen und wie du deinem Ziel einen Schritt näher kommen kannst. Die Unterscheidung zwischen den einzelnen Galerie-Typen ist extrem wichtig, damit du nicht versehentlich Geld, Zeit und Schaffenskraft in eine Richtung investierst, die nicht mit deinen persönlichen Zielen übereinstimmen.

Denke immer daran, bei jeder Entscheidung und bei jedem Abwägen ehrlich zu dir selbst zu sein. Das ist langfristig nachhaltiger und führt letztendendes auch ans Ziel!

Freue dich bereits auf Teil 3, welchen ich dir dann hier verlinken werden!

Cheers,

Andreas

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