Welche Sensorgrößen gibt es?
Die gängigsten Sensorgrößen die man aktuell in Kameras findet sind Mittelformat, Kleinbild (Vollformat), APS-C und MFT. Die letzten drei sind besonders in Konsumerkameras oft vertreten. Neben diesen gibt es noch viele andere Sensorgrößen und auch noch analoge Formate, die in Spezialkameras oder auch in Kompaktkameras und Handys verbaut werden.
In diesem Artikel gehen wir auf die unterschiedlichen Sensorgrößen genauer ein.
Welches Sensorformat ist für dich am besten Geeignet?
Da wären wir wieder, bei der Frage was warum scheinbar am besten ist. Der heutige Star unserer Veranstaltung: Das Seitenverhältnis und als Special Guest: Die Sensorengröße! Einmal Applaus bitte für unsere beiden Themen, von denen scheinbar niemand genug bekommen kann.
Doch jetzt erst einmal in aller Ruhe alles auf Anfang.
Hast du dich jemals gefragt, warum nicht alle Kamera-Sensoren gleich groß sind? Theoretisch könnte man ja sagen: Eine Größe. Passt. Keine unterschiedlichen Bajonette, die Objektive passen alle untereinander und decken den selben Bildkreis ab. Die Welt ist schön. Doch stattdessen haben wir viele unterschiedliche Formate und Größen. Und vermutlich kennst du die meisten noch nicht einmal. Was zunächst für Einsteiger verwirrend und überwältigend sein kann, ist eine logische Entwicklung innerhalb einer Kunstform, die so alt ist wie die Menschheit selbst: Die 3-Dimensionale Welt um uns herum auf eine 2-Dimensionale Leinwand zu übertragen. Am Anfang noch mit Erdfarben, Gesteinen und Erzen auf eine Felswand. Irgendwann, nach langer Entwicklung und vielen Zwischenformen, mit komplexer hergestellten Farben auf Leinwand. Dann kamen die ersten Kameras und analoge Film-Formate.
Der Sensor ist das Herzstück jeder Kamera. Wo bei einer analogen Kamera der Film sitzt, ist heute ein komplexes Stück Technik, welches uns ermöglicht digitale Bilder aufzunehmen. (Klicke auf das Bild um es vollständig zu sehen)
Am Anfang noch mit Erdfarben, Gesteinen und Erzen auf eine Felswand. Irgendwann, nach langer Entwicklung und vielen Zwischenformen, mit komplexer hergestellten Farben auf Leinwand. Dann kamen die ersten Kameras und analoge Film-Formate. Dann kam die digitale Revolution und langsam aber sicher wurden die Film-Formate durch digitale Sensoren ersetzt. Die neuen Sensoren wurden so gestaltet, dass sie ähnliche Bildausschnitte wie ihre analogen Vorgänger boten, um Fotografen den Übergang zu erleichtern. So konnten zum Beispiel alte Objektive weiter an modernen Bodys genutzt werden. Heute sind die gängigsten Sensorgrößen MFT, APS-C und 35mm Kleinbild. Mittel- und Großformate trifft man in freier Wildbahn seltener an und werden meistens nur von Profis genutzt oder extrem ambitionierten Hobbyfotografen. APS-C-Sensoren sind (mit Ausnahmen) in Einsteiger- und Mittelklassekameras zu finden. Das hat einen einfachen Grund: Sie sind in der Masse günstig herzustellen und damit für den Einsteiger- und Massenmarkt extrem interessant. Das MFT Format hat sich bei Naturfotografen, Filmern und Reportagefotografen als extrem nützlich und zuverlässig erwiesen. Das Kleinbild (meistens Vollformat genannt) ist bei unterschiedlichen Fotografen zu finden. Von Portrait bis wettwinkliger Astrofotografie. Es ist ein vielseitiges Format dass sich aus dem gängigen 35mm Kleinbildfilm heraus entwickelt hat. Entgegen der Annahme der meisten Amateure, ist es allerdings nicht das einzige professionelle Format. Was ohnehin ein schwieriger Begriff ist.
Das hier sind die gängigsten Sensorgrößen die du aktuell in digitalen Kameras findest. Wobei das Mittelformat am wenigsten vertreten ist. Kleinbild, APS-C und MFT sind am meisten anzutreffen. (Klicke auf das Bild um es vollständig zu sehen)
Denn der ursprüngliche Gedanke des 35mm Kleinbild war nämlich, ein kompaktes Kameraformat für jedermann zu haben. Es konnten endlich günstigere Kameras mit guter Bildqualität in großer Masse hergestellt werden und Reportagefotografen konnten nun mit einer kompakten Ausrüstung direkt an der Front, im Tierreich und allen ecken der Welt unterwegs sein, ohne große klobige Ausrüstung. Also eine echte Revolution. Neben diesen gängigen Formaten, gibt es noch diverse Zwischenformate und auch das Großformat ist bis heute noch zu finden. Im folgenden findest du eine Tabelle, mit allen wichtigen (soweit ich es nachvollziehen konnte) Formaten inkl. Kamerabeispiel:
Hier siehst du die üblichen Sensorgrößen im direkten Vergleich zum Großformat 8″ x 10″. (Klicke auf das Bild um es vollständig zu sehen)
Großformat (ca. 20,3 x 25,4 cm) | Jobo Chamonix 8″ x 10″ |
Großformat (ca. 12,7 x 17,8 cm) | Jobo Chamonix 5″ x 7″ |
Großformat (ca. 10,2 x 12,7 cm) | Jobo Chamonix 4″ x 5″ |
Mittelformat (ca. 60 x 90 mm) | AGFA Isolette II |
Mittelformat (ca. 45mm x 60 mm) | XXX |
Mittelformat (ca. 40mm x 53,4 mm) | Phase One XF IQ4 150 MP |
Mittelformat (ca. 33 x 44 mm) | Fujifilm GFX 100 II |
Kleinbild (36 x 24 mm) | Canon R5 |
APS-H (27,9 x 18,6 mm) | Allied Vision Prosilica GT5120 |
APS-C (23,6 x 15,8 mm) | Sony Alpha 6400 |
APS-C Canon (22,2 x 14,8 mm) | Canon M5 |
Foveon (20.7 × 13.8 mm) | Sigma SD9 |
MFT (17,3 mm x 13 mm) | OM System OM-1 Mk II |
1 Zoll Sensor (1″) | Panasonic Lumix DC-FZ1000 II |
Doch welches ist nun das perfekte Format? Oder gibt es garnicht dass eine mega super dupa Format, dass alle anderen abhängt und als ein ultimatives Ziel, der Traum aller Fotografierenden, mit gleißendem Licht am Ende eines Tunnels auf uns wartet?
Tatsächlich ist es genau so. Nicht.
Ein perfektes Format gibt es nicht. (Fast) Jedes Format hat seine Existenzberechtigung und kann für unterschiedliche Motive jeweils die bessere Wahl sein. Ich persönlich nutze 2 Formate relativ oft: Einmal das MFT Format für die Wildlife- und Natur-Fotografie und das Leica Pro Format (Mittelformat) für Portraits und manchmal auch für Landschaften.
Übrigens, auch einige berühmte Fotografen bevorzugen bestimmte Formate. Zum Beispiel nutzt Annie Leibovitz gerne Mittelformatkameras für ihre ikonischen Porträts, während Art Wolfe für seine Reportage Aufnahmen oder Steve McCurry für seine berühmten National Geographic-Fotos oft eine 35mm-Kleinbild Kamera verwenden.
Aus rein technischer Sicht, würde ich zum Beispiel die Formate und passende Motive folgendermaßen einordnen:
Großformat | Architekturfotografie |
Mittelformat | Portrait- & Produktfotografie |
Kleinbild | Eventfotografie, Astrofotografie |
APS-C | Allrounder für Einsteiger |
MFT | Wildlife und Naturfotografie |
Aber auch dein Stil spielt eine Rolle. Deine Art zu Fotografieren und welchen Look du gerne erreichen möchtest. Jedes Format, jede Kamera und des Objektiv bringen ihren ganz eigenen Charakter mit sich.
Somit kannst du natürlich Stile und Technik beliebig kombinieren. Aber nicht ohne Grund setzen sich bestimmte Formate in den unterschiedlichen Bereichen durch.
Also, egal ob du ein Profi oder ein Hobbyfotograf bist, die Welt der Film- und Sensorformate bietet extrem viele Möglichkeiten.
Und nun hier nochmal eine Kurzzusammenfassung der Dinge, die du aus diesem Artikel mitnehmen kannst:
Das so genannte „Vollformat“ ist aus der Historie heraus nichts anderes als das Kleinbild und gehört auch noch zu den kleineren Flächenformaten die wir haben. Es ist ein praktisches Format das eine gute Bildqualität liefert. Es ist allerdings nicht das einzige „professionelle“ Format, wie es einem oft von ambitionierten Laien vermittelt wird.
Jedes Format hat seine Berechtigung und in Abhängigkeit vom Motiv und deinem Stil, können die unterschiedlichen Techniken ihre Stärke ausspielen.
Für welches Format und welche Kamera du dich letztendendes entscheidest, liegt ganz bei dir. Und die Professionalität deiner Arbeiten, ist nicht von der Sensorgröße deiner Kamera abhängig. Denk immer daran, das Zack Snyder bereits ganze Filme mit 3 iPhones gedreht hat.
Einige von euch vermissen in diesem Artikel (vielleicht) bis hier hin das Thema Crop-Faktor. Im Grunde kann man sagen, dass alle Sensoren die in ihrem Format vom Kleinbildsensor abweichen, als Crop-Sensoren bezeichnet werden können.
Von vielen alles negativ wahrgenommen, bedeutet es einfach nur, dass der Sensor größer oder kleiner als der Kleinbildsensor ist. Der Hintergrund dazu ist einfach: Irgendwann wurde das Kleinbild als Standard festgelegt und sämtliche Daten auf Objektiven und anderem sensorbezogenem Zubehör beziehen sich auf das Kleinbild.
Wichtig: Der Cropfaktor macht keine Aussage über die Bildqualität.
Wichtig wird dieses Thema erst, wenn wir uns den Objektiven widmen. Das passiert in einem anderen Artikel. Dort findest du dann auch eine Tabelle über die einzelnen Crop-Werte der entsprechenden Sensor-Fläche.
Hast du einen Kameratyp oder eine Sensorgröße die du präferierst? Lass es mich in den Kommentaren wissen!
Lies auch die anderen Artikel. Schau dich auf der Webseite um und wenn du auf der Suche nach einem Kurs bist, der dir dieses Thema und andere wichtige Grundlagen verständlich nahe bringt, dann schau dir unseren Grundlagen der Fotografie Kurs (<– klick) an!