Der umfassende Leitfaden zu Kamerafiltern: Typen, Anwendungen und praktische Tipps
(dieser Artikel steht bis zum 23.02.2025 kostenlos zur Verfügung)
Einleitung
In der Fotografie kann ein hochwertiger Filter den entscheidenden Unterschied zwischen einem guten und einem außergewöhnlichen Foto ausmachen. Obwohl moderne Digitalkameras und Bildbearbeitungssoftware viele Effekte nachträglich erzeugen können, gibt es bestimmte optische Eigenschaften, die nur durch physische Filter erreicht werden können. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Arten von Kamerafiltern, ihre Verwendungszwecke, technischen Unterschiede und praktische Anwendungstipps.
Oder kurz: Welcher Kamerafilter für was?
Die grundlegenden Filtertypen
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1. Polarisationsfilter (Polfilter)
Polarisationsfilter gehören zu den vielseitigsten und nützlichsten Filtern in der Fotografie. Sie filtern polarisiertes Licht und können dadurch:
- Reflexionen auf nicht-metallischen Oberflächen reduzieren
- Den Kontrast und die Farbsättigung verstärken
- Den Himmel verdunkeln und blauer erscheinen lassen
Da es verschiedene Arten von Polarisierten Licht gibt, gibt es auch verschiedene Filter. Grob gesagt sind für dich 2 Arten von polarisierten Licht interessant und daher auch folgende beiden Filter:
Lineare vs. zirkulare Polarisationsfilter
Hier liegt ein entscheidender Unterschied, besonders für Digitalfotografen:
Lineare Polarisationsfilter:
- Filtern Licht in einer einzigen Ebene
- Problem bei Digitalkameras: Moderne DSLR- und spiegellose Kameras verwenden Phasen-Autofokus-Systeme, Kontrast-Autofokus-Systeme und Belichtungsmesser. All diese Systeme werden von linearen Pol-Filtern gestört und funktionieren nicht mehr korrekt.
- Analoge Kameras kommen mit linearen Pol-Filter zurecht.
Zirkulare Polarisationsfilter (CPL):
- Bestehen aus einem linearen Polarisator mit einer zusätzlichen Viertelwellenplatte
- Diese Platte wandelt das linear polarisierte Licht wieder in zirkular polarisiertes Licht um
- Das Licht erreicht die Kamerasensoren in einer Form, die den Autofokus und die Belichtungsmessung nicht beeinträchtigt
- Liefern den gleichen visuellen Effekt wie lineare Filter
Daher die Faustregel: Für digitale Kameras immer zirkulare Polarisationsfilter verwenden. Dann gibt es keine Probleme. Manche Filter haben CPL als Abkürzung aufgedruckt.
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2. Neutraldichtefilter (ND-Filter, auch Graufilter genannt)
ND-Filter reduzieren die Lichtmenge, die durch das Objektiv fällt, ohne die Farbwiedergabe zu beeinflussen. Du musst dir das vorstellen wie eine Sonnenbrille für die Kamera. Denn manchmal ist es selbst für die Kamera draußen zu hell oder du kannst bestimmte Einstellungen nicht nutzen, weil das Umgebungslicht es nicht zulässt.
ND-Filter ermöglichen:
- Längere Belichtungszeiten bei hellem Licht
- Größere Blendenöffnungen für geringe Schärfentiefe bei hellem Licht
- Bewegungsunschärfe-Effekte am Tag (z.B. seidiges, filießendes Wasser | Wolkenbewegungen sichtbar machen usw.)
ND-Filter-Stärken
Die Filterstärke wird in verschiedenen Einheiten angegeben:
- Als Faktor (z.B. ND8 = 8-fache Lichtreduktion)
- Als optische Dichte (z.B. ND0.9 = 3 Blendenstufen Reduktion)
- Als Blendenstufen (z.B. 3-Stop ND)
Man kann also sagen, je größer die Zahl bei der Angabe wird, umso stärker ist der Verdunklungseffekt. Für eine bessere Übersicht und wie sich dies auf deine Blende auswirkt, gibt es Tabellen. Hier ein Beispiel.
Umrechnungstabelle:
Bezeichnung | Faktor | Blendenstufen | Optische Dichte |
ND2 | 2x | 1 | 0.3 |
ND4 | 4x | 2 | 0.6 |
ND8 | 8x | 3 | 0.9 |
ND64 | 64x | 6 | 1.8 |
ND1000 | 1000x | ~10 | 3.0 |
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3. Grauverlaufsfilter (GND-Filter)
Grauverlaufsfilter sind ND-Filter mit einem Verlauf – eine Hälfte ist getönt, die andere klar. Sie sind ideal für Landschaftsaufnahmen, bei denen der Himmel viel heller als der Vordergrund ist. Arten:
Harter Verlauf (Hard-Edge):
- Scharfer Übergang zwischen getöntem und klarem Bereich
- Gut für gerade Horizontlinien (Meer, Wüste)
Weicher Verlauf (Soft-Edge):
- Gradueller Übergang zwischen den Bereichen
- Besser für unregelmäßige Horizonte (Berge, Stadtsilhouetten, Bäume usw.)
Umgekehrter Verlauf (Reverse GND):
- Stärkste Verdunkelung in der Mitte des Filters, wird nach außen Heller
- Ideal für Sonnenauf- und -untergänge
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4. UV-Filter
Ursprünglich wurden diese entwickelt, um ultraviolettes Licht zu blockieren, das auf analogen Filmen zu Unschärfe führen konnte. Bei modernen Digitalkameras haben sie primär eine Schutzfunktion und die haben nahezu keinen Effekt auf das Bild. In Gebieten mit sehr starker Sonneneinstrahlung wie Strände in der Nähe vom Äquator oder Wüsten, kann man viel Mühe einen Effekt erkennen. Ist aber immer noch vernachlässigbar.
Heutzutage haben sie eher eine andere Funktion:
- Sie schützen das Frontglas des Objektivs vor Kratzern, Staub, fliegenden Steinchen (zum Beispiel bei einer Rallye) und Spritzwasser
- Leichter und günstiger zu ersetzen als ein beschädigtes Objektiv
- Haben minimal bis gar keinen Einfluss auf die Bildqualität (bei hochwertigen Filtern)
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5. Spezialfilter
Mist-Filter
- Gibt es in Hell und Dunkel
- Verursacht einen Effekt der ähnlich dem Orton-Effekt ist und alles in ein weiches Licht taucht
Infrarotfilter (IR):
- Blockieren sichtbares Licht und lassen nur Infrarotstrahlung durch
- Erzeugen surreale, traumhafte Landschaftsaufnahmen
Nahlinsen/Makrofilter:
- Ermöglichen Nahaufnahmen ohne spezielles Makroobjektiv
- Werden in Dioptrien gemessen (+1, +2, +4 etc.)
Sternfilter:
- Erzeugen Sterneffekte bei Lichtquellen
- Unterschiedliche Ausführungen für 4-, 6- oder 8-zackige Sterne
Farbfilter:
- Verändern die Farbbalance des Bildes
- Besonders relevant für Schwarzweiß-Fotografie, um Kontraste zu steuern
Filterformate: Rund vs. eckig
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Die gängigsten Filter bekommt man als runde aufschraubbare Filter (direkt auf das Objektivgewinde / Filtergewinde) oder als eckige Filter zum einstecken in eine Halterung die man vor das Objektiv montiert.
Diese haben ihre eigenen Vor- und Nachtteile.
Runde Schraubfilter
Vorteile:
- Einfache Handhabung
- Kompakt und leicht zu transportieren
- Direkte Befestigung am Objektiv
- Geringeres Risiko für Streulicht
Nachteile:
- Für jedes Objektiv mit unterschiedlichem Durchmesser wird ein separater Filter benötigt
- Schichtweise Montage mehrerer Filter oder wenn die Filter selbst einen dicken Metallring haben kann das zu Vignettierung führen
- Manche Filter (wie Verlaufsfilter) sind in der runden Version schwieriger zu positionieren
Tipp: Es gibt bei Aufschraubfiltern sogenannte Slim-Versionen. Diese haben einen dünneren Metallring und verhindern so dass es zu Vignettierung kommt bzw. minimieren diese.
Eckige Filtersysteme (Einschubfilter)
Vorteile:
- Ein Filtersatz passt mit entsprechenden Adapterringen an alle Objektive
- Mehrere Filter können ohne Vignettierung kombiniert werden
- Präzise Positionierung von Verlaufsfiltern
- Hochwertiger (meist aus optischem Glas statt Kunstharz)
Nachteile:
- Teurer in der Anschaffung
- Sperriger und schwerer zu transportieren
- Komplexere Handhabung
Die Grundkomponenten eines Einschubfiltersystems sind:
- Filterhalter
- Adapterringe für verschiedene Objektivdurchmesser
- Die eigentlichen Filterplatten (meist 100x100mm oder 100x150mm)
Filtermaterialien und Qualitätsunterschiede
Filter werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Tendenziell kann man sagen, dass hochwertige Filter aus Glas hergestellt werden und die günstigeren aus Kunstharz. Doch egal aus welchem Material er besteht, ein günstiger bzw. schlecht produzierter Filter bringt schneller eine Verfärbung ins Bild als ein hochwertiger Filter.
Diese Verfärbungen macht sich dann meistens durch einen Lila-Stich bemerkbar. Das kann man zwar theoretisch später wieder ausgleichen, aber ist unnötige Arbeit und leider bleibt es auch selten bei diesem einem negativ Effekt. Ein billiger Filter beeinflusst auch die Schärfe des Bildes und im schlimmsten Fall sogar bestimmte Kamerafunktionen.
Materialien
Optisches Glas:
- Höchste Bildqualität
- Bessere Haltbarkeit und Kratzfestigkeit
- Präzisere optische Eigenschaften
- Teurer in der Herstellung
Kunstharz (Resin):
- Leichter
- Günstiger
- Weniger bruchanfällig
- Etwas geringere optische Qualität
- Anfälliger für Kratzer
- Oft leichte Verfärbung im Bild
Vergütung
Hochwertige Filter verfügen über mehrfache Vergütungen (Multi-Coating), die:
- Reflexionen minimieren
- Geisterbilder und Lens Flares reduzieren
- Die Lichtdurchlässigkeit optimieren
- Die Farbbalance verbessern
Praktische Tipps zur Filterverwendung
Polfilter richtig einsetzen
- Den Filter langsam drehen, während du durch den Sucher oder auf das Display schaust
- Die stärkste Wirkung wird im 90°-Winkel zur Sonne erzielt
- Vorsicht bei Weitwinkelobjektiven – der Polarisationseffekt kann ungleichmäßig sein
ND-Filter und Belichtung
- Belichtungszeit entsprechend der Filterstärke anpassen
- Bei sehr starken ND-Filtern (ND1000+):
- Zuerst ohne Filter komponieren und fokussieren
- Auf manuellen Fokus umschalten
- Filter anbringen und Belichtung anpassen
Pflege und Aufbewahrung
- Filter nur an den Rändern anfassen
- Zur Reinigung keine Mikrofasertücher und keine speziellen Reinigungslösungen verwenden. Wasser und ein weiches Baumwolltuch reichen aus. Achte darauf das sich kein grober schmutz wie Staub oder Sandkörner auf dem Filter sind
- In separaten Filterhüllen oder Taschen aufbewahren
- Vorsicht beim Anbringen und Abnehmen, um Gewinde nicht zu beschädigen
Häufige Probleme und Lösungen
Vignettierung
- Tritt häufig bei Weitwinkelobjektiven oder bei Kombination mehrerer Filter auf
- Lösung: Slim-Filter verwenden oder auf ein Einschubfiltersystem umsteigen
Schärfeverlust
- Minderwertige Filter können die Bildschärfe beeinträchtigen
- Lösung: In hochwertige, mehrfach vergütete Filter investieren
Farbstich
- Besonders bei günstigen ND-Filtern häufig
- Lösung: Bei renommierten Herstellern kaufen und Testberichte lesen
Empfohlene Filter für verschiedene Fotogenres
Auch hier kann man jetzt natürlich nicht pauschalisieren. Aber für alle die noch so gar keine Idee haben wo man die Filter einsetzen könnte ist hier eine kleine Ideenliste:
Landschaftsfotografie
- Zirkularer Polarisationsfilter
- ND-Verlaufsfilter
- ND-Filter (ND8, ND64)
Architekturfotografie
- Zirkularer Polarisationsfilter (zur Reduzierung von Reflexionen)
- Leichter ND-Filter für längere Belichtungen (menschenleere Aufnahmen)
Porträtfotografie
- POL-Filter um Spiegellungen in Brillen zu reduzieren
- Sehr leichter ND-Filter für Offenblende bei hellem Licht
Langzeitbelichtungen
- Starke ND-Filter (ND1000 oder stärker) für Tageslicht-Langzeitbelichtungen
Preisklassen und Herstellervergleich
Die Qualität und der Preis von Filtern variieren erheblich. Hier ein Überblick über wichtige Hersteller und Preissegmente:
Einstiegsklasse (20-50€ pro Filter)
- Hoya (Basic-Linie): Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, beliebte Einstiegswahl
- K&F Concept: Überraschend gute Qualität zu niedrigen Preisen
- Amazon Basics: Grundlegende Filter ohne Schnickschnack
Eigenschaften: Einfache Beschichtungen, meist Kunstharz, ausreichend für Gelegenheitsfotografen. Können Bilder leicht verfälschen (also minimaler Verlust von Schärfe oder leichter Lila-Stich)
Mittelklasse (50-150€ pro Filter)
- Hoya (Pro-Linie): Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- B+W (Standard-Linie): Sehr gute optische Qualität, super Preis-Leistungs-Verhältnis
- Tiffen: Besonders bekannt für Film- und Videoproduktion
- Breakthrough Photography: Neuerer Hersteller mit innovativen Designs
Eigenschaften: Mehrfachvergütungen, verbesserte Farbgenauigkeit, teilweise optisches Glas
Premium-Klasse (150-400€ pro Filter)
- B+W (XS-Pro Linie): Höchste optische Qualität, Nano-Coating
- Heliopan: Handgefertigt in Deutschland, legendäre Haltbarkeit
- NiSi: Besonders bekannt für hochwertige Einschubfilter
- Singh-Ray: Handgefertigte Spezialfilter mit höchster Präzision
Eigenschaften: Optisches Glas höchster Güte, perfekte Neutralität bei ND-Filtern, Nano-Coating-Technologie
Einschubfiltersysteme
- Günstig: Cokin P-Serie (60-200€ für Starterkit)
- Mittelklasse: Formatt-Hitech (200-500€ für Starterkit)
- Premium: Lee Filters, NiSi (400-800€ für Starterkit)
Beurteilungskriterien für Filter:
- Optische Neutralität (besonders bei ND-Filtern)
- Qualität der Vergütung (Ghosting, Flare-Resistenz)
- Farbgenauigkeit und -konsistenz
- Mechanische Verarbeitung und Haltbarkeit
- Beständigkeit gegen Kratzer und Fingerabdrücke
Spezielle Filtertechniken
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Kreative Langzeitbelichtungen mit starken ND-Filtern
- Tag-zu-Nacht-Effekt: Mit 10+ Blendenstufen ND-Filtern können Tageslichtaufnahmen wie Nachtaufnahmen wirken
- Geistereffekt: Bei belebten Orten werden bewegte Objekte/Menschen unsichtbar oder erscheinen geisterhaft
- Zeitraffer mit ND-Filter: Kombination aus Intervallfotografie und langen Belichtungen
Mehrfachbelichtungen mit Grauverlaufsfiltern
- Dynamischer Sonnenuntergang: Erste Belichtung mit hartem GND-Filter für den Himmel
- Zweite Belichtung mit weichem GND-Filter für den Übergangsbereich
- Dritte Belichtung ohne Filter für den Vordergrund
- In-Camera-Kombination oder Zusammenführung in der Nachbearbeitung
Variable ND-Filter für Videografie
- Ermöglichen konstante Belichtung bei wechselnden Lichtverhältnissen
- Alternative zur Änderung der Verschlusszeit (wichtig für konstante Bewegungsunschärfe)
- Erlauben Offenblende für cineastischen Look auch bei hellem Licht
- Zu beachten: Das „X-Problem“ – Vermeidung extremer Einstellungen, die zu ungleichmäßiger Verdunkelung führen
Infrarotfotografie mit IR-Filtern
- 720nm IR-Filter: Lässt etwas sichtbares Rotlicht durch, gut für Einsteiger
- 830nm IR-Filter: „Echter“ IR-Effekt mit weißem Laub und schwarzem Himmel
- 950nm IR-Filter: Extremer IR-Effekt, fast monochrom
- Tipps:
- Verwenden Sie einen Holzstativ (Metallstative reflektieren IR-Strahlung)
- Für Digitalkameras: Nutzen Sie konvertierte Kameras oder rechnen Sie mit extrem langen Belichtungszeiten
- IR-Fokuspunkt liegt oft woanders als der sichtbare Fokuspunkt (Fokuskorrektur nötig)
Step-Up/Step-Down Ringe: Die kosteneffiziente Alternative
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Step-Up und Step-Down Ringe sind Adapter, die es ermöglichen, Filter mit einem größeren oder kleineren Durchmesser als das Objektiv zu verwenden.
Step-Up Ringe (empfehlenswert)
- Funktionsweise: Adapter von kleinerem Objektivgewinde zu größerem Filtergewinde
- Vorteile:
- Kostenersparnis: Nur ein hochwertiger Filter für mehrere Objektive nötig
- Zukunftssicherheit: Funktioniert auch mit zukünftigen Objektiven größeren Durchmessers
- Vermeidung von Vignettierung
- Nachteile:
- Etwas sperriger
- Gegenlichtblenden können nicht immer verwendet werden
Empfehlung für ein kosteneffizientes Filtersystem
- Identifiziere den größten Filterdurchmesser in deiner Objektivsammlung
- Kaufe hochwertige Filter nur in dieser Größe
- Ergänze diese mit Step-Up Ringen für alle kleineren Objektive
- Investiere das gesparte Geld in bessere Filterqualität statt in mehrere Größen
- Step-Up und Step-Down Ringe sind Adapter, die es ermöglichen, Filter mit einem größeren oder kleineren Durchmesser als das Objektiv zu verwenden.Step-Up Ringe (empfehlenswert)
- Funktionsweise: Adapter von kleinerem Objektivgewinde zu größerem Filtergewinde
- Vorteile:
- Kostenersparnis: Nur ein hochwertiger Filter für mehrere Objektive nötig
- Zukunftssicherheit: Funktioniert auch mit zukünftigen Objektiven größeren Durchmessers
- Vermeidung von Vignettierung
- Nachteile:
- Etwas sperriger
- Gegenlichtblenden können nicht immer verwendet werden
Praktischer Tipp: Kaufe Sie Filter in der Größe Ihres größten Objektivs (z.B. 77mm oder 82mm) und Step-Up Ringe für alle kleineren Objektive.
Step-Down Ringe (mit Vorsicht zu verwenden)
- Funktionsweise: Adapter von größerem Objektivgewinde zu kleinerem Filtergewinde
- Nachteile:
- Hohe Vignettierungsgefahr, besonders bei Weitwinkelobjektiven
- Eingeschränktes Sichtfeld
- Begrenzte Anwendungsfälle:
- Notfalllösungen
- Spezialsituationen, z.B. bei Festbrennweiten mit engem Bildwinkel
Digitale vs. analoge Filter: Was ist (un)ersetzbar?
Die Nachbearbeitung hat viele, aber nicht alle physischen Filter überflüssig gemacht:
Gut digital ersetzbar:
- Farbfilter: Farbbalance und -temperatur lassen sich in der Nachbearbeitung präzise steuern
- Weichzeichner/Soft-Focus: Digitale Weichzeichner bieten mehr Kontrolle als physische Filter
- Leichte Kontrastverstärkung: Tonwertkorrektur in der Nachbearbeitung oft überlegen
- Spezialeffekte: Sternfilter, Prismen, etc. lassen sich digital simulieren
Bedingt digital ersetzbar:
- Grauverlaufsfilter: Moderne HDR-Techniken können ähnliche Ergebnisse liefern, erfordern aber:
- Mehrere Aufnahmen (problematisch bei Bewegung)
- Sorgfältige Maskierung und Bearbeitung
- Erfahrung in der Nachbearbeitung
- UV-Filter: Als Schutzfilter nicht digital ersetzbar, der UV-Filtereffekt selbst ist bei Digitalkameras irrelevant
Kaum/nicht digital ersetzbar:
- Polarisationsfilter: Die selektive Reduktion von Reflexionen ist physikalisch und nicht nachträglich simulierbar
- Starke ND-Filter: Langzeitbelichtungseffekte bei Tageslicht:
- Seidiges Wasser
- Wolkenbewegungen
- „Verschwinden“ bewegter Objekte
- Infrarotfilter: Erfordern physikalische Blockierung bestimmter Wellenlängen
Praktische Entscheidungshilfe
Stelle dir folgende Fragen:
- Beeinflusst der Filter, wie das Licht auf den Sensor trifft? (ND, Polarisation) → Physischer Filter nötig
- Ist es ein reiner Farbeffekt? → Digitale Nachbearbeitung oft überlegen
- Wird der Effekt für die Bildkomposition benötigt? → Physischer Filter vorteilhaft
- Handelt es sich um einen subtilen Effekt, der präzise Kontrolle erfordert? → Nachbearbeitung flexibler
Fazit
Kamerafilter bleiben auch im digitalen Zeitalter unverzichtbare Werkzeuge für anspruchsvolle Fotografen. Sie ermöglichen kreative Effekte und technische Korrekturen, die sich nicht oder nur unzureichend in der Nachbearbeitung erzeugen lassen. Während die Investition in ein hochwertiges Filtersystem zunächst kostspielig erscheinen mag, rechtfertigt die Verbesserung der Bildqualität und die erweiterten kreativen Möglichkeiten diese Ausgabe für engagierte Fotografen.
Die historische Entwicklung von Filtern zeigt ihre anhaltende Relevanz – von einfachen Farbfiltern für Schwarzweißfilm bis zu hochpräzisen Nano-Coating-Filtern für moderne Digitalkameras. Mit der richtigen Strategie (wie Step-Up Ringen) lässt sich ein hochwertiges Filtersystem auch kosteneffizient aufbauen.
Wie bei allen fotografischen Werkzeugen gilt: Die besten Ergebnisse erzielt man durch praktische Erfahrung. Experimentiere mit verschiedenen Filtern unter unterschiedlichen Bedingungen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann und wie diese am effektivsten eingesetzt werden können.