Grundlagen der Fotografie – Teil 1

Der Einstieg

Die Grundlagen sind das wichtigste. Da sehe ich keinen Diskussionsbedarf. Egal ob du später deinem Hobby mit eigenen Ideen nachgehen möchtest, ob du professionell fotografieren möchtest oder ob du Filme drehen willst.

Wenn du weißt wie ein Bild entsteht, wie die Technik funktioniert oder wie Licht dein Bild beeinflusst und wie du dieses nutzen und manipulieren kannst, dann hast du die perfekte Basis für alles was du vorhast. Natürlich kannst du auch schöne Zufallsergebnisse erhalten. Aber wäre es nicht großartig wenn du dazu in der Lage wärst reproduzierbare, gute Ergebnisse erhalten könntest?

Darum soll es hier gehen. In dieser Serie, die exklusiv für angemeldete Mitglieder zugänglich ist, kannst du alles wichtige über die Grundlagen der Fotografie erfahren. Dieses Lehrmaterial soll dich auch auf eine Prüfung vorbereiten, die du hier bei der FOSAAR online abschließen kannst und einen Nachweis darüber erhältst dass du weißt was du tust.

Das Warum

Wichtig zu klären ist: Warum möchtest du Fotografieren? Alternativ auch: Was möchtest du fotografieren?

Denn das entscheidet mit darüber, welches Kameramodell und welche weitere Ausrüstung für dich am besten in Frage kommt. Während es am Anfang vielleicht noch nicht so wichtig ist, vor allem wenn man die Fotografie gerade für sich entdeckt und alles ausprobieren möchte, kann es trotzdem sein dass andere wiederum eine klare Idee haben welche Bilder sie schaffen möchten.

Wir starten daher erstmal mit den absoluten Basics: Welche Kameras gibt es und was unterscheidet sie voneinander?

Man kann grundsätzlich zwischen 4 Arten von Kameramodellen unterscheiden

Kompaktkamera

Diese Kameras zeichnen sich meist durch eine kompakte Größe und geringen Funktionsumfang aus. Sie sind darauf ausgelegt es dem Nutzer so einfach wie möglich zu machen, schöne Erinnerungen (z.B. im Urlaub oder auf der Familienfeier) zu machen. Die Bildqualität ist meistens nicht so gut wie bei Kameras mit großen Sensoren und du hast kaum Einstellungsmöglichkeiten.

Bridgekamera

Bridgekameras stellen eine Mischung aus der Einfachheit einer Kompaktkamera und den Möglichkeiten einer Wechselobjektivkamera da. Sie schlagen die Brücke zwischen diesen beiden Welten, bringen aber auch die Nachteile aus beiden Welten mit. Sie sind größer und komplexer aber erreichen nicht die Bildqualität einer Wechselobjektivkamera.

Wechselobjektivkamera

Wechselobjektivkameras, egal ob analog oder digital, Kleinbild oder Mittelformat, mit oder ohne Spiegel, sind die vielseitigsten Kameras und typischerweise auch das was man als „Profikamera“ bezeichnet. Auch hier gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Modellen. Für gewöhnlich bietet eine Wechselobjektivkamera dir die meisten Optionen und mit die beste Bildqualität.

Festobjektivkamera

Kameras mit einem festmontierten Objektiv in dieser Klasse, sind eine ganz eigene Reihe für sich. Die Idee hier ist, ähnlich wie bei einer Kompaktkamera, ein kleines System zu schaffen das aber die Bildqualität und Kontrolle einer Wechselobjektivkamera mit sich bringt. Das Ergebnis sind Kameras mit hochwertigen Festbrennweiten (eine bestimmte Art von Objektiv, dazu kommt später mehr) und größeren Sensoren als bei Kompaktkameras. Sie sind oft die erste Wahl von Streetfotografen oder Portraitisten, die Arbeiten mit einer reduzierten Ausrüstung mögen.

Analog & Digital

Egal ob wir nun eine analoge oder eine digitale Kamera betrachten, beide ähneln sich bis heute. Das Grundprinzip wie eine Kamera funktioniert ist gleich geblieben. Es gibt ein Objektiv, es gibt einen Verschluss und es gibt eine lichtempfindliche Fläche die das Licht festhält und in ein Foto verwandelt.

Im digitalen Zeitalter macht das ein Sensor. In einer analogen Kamera ein Filmstreifen oder etwas ähnliches.

Wir beschäftigen uns hier überwiegend mit digitalen Kameras. Da allerdings vieles aus dem analogen übernommen wurde, wird auch analoge Technik immer wieder ihren Weg in unseren Kurs hier finden.

Zurück zu den Kameramodellen

Je nach dem was du vor hast, können bestimmte Kameramodelle besser zu dir passen und andere weniger. Die gängigsten Modelle, welche dich normalerweise lange begleiten und an denen du wachsen kannst, sind Wechselobjektivkameras. Sie bieten die meisten Möglichkeiten und unterstützen dich auf deiner Reise auch dadurch, dass sie mit viel Zubehör kompatibel sind.

Diese Kameramodelle unterscheiden sich normalerweise (neben herstellerspezifischen Dingen) vor allem in der genutzten Sensorgröße.

Die gängigsten Sensorgrößen sind

  • MFT (Micro-Four-Thirds)
  • APS-C
  • Kleinbild (Vollformat)
  • Mittelformat in verschiedenen Ausführungen (auch wieder in unterschiedliche Größen unterteilt)

Darüber hinaus gibt es noch andere Formate, die man aber mehr in ganz speziellen Kameras antrifft bzw. speziell für bestimmte Anwendungszwecke geschaffen wurden.

Jedes dieser Formate bringt eigene Vor- und Nachteile mit sich.

Doch warum gibt es so viele verschiedene Kameras und Sensorgrößen und teilweise massive Unterschiede was die Komplexität der Bedienung angeht? Warum gibt es nicht die eine perfekte Kamera für alles und gut ist?

Das ist schnell erklärt: Geld!

Zum einen hat die Kamera ihren Weg zum Endverbraucher gefunden, weil man damit Geld verdienen kann. Und da nicht jeder Nutzer die selben Ansprüche an eine Kamera hat, haben sich so verschiedene Modelle herauskristallisiert.

Die eine Zielgruppe sagt „Ich will nur drauf drücken und einfach ein schönes Bild haben.“ und ist damit zufrieden. Die andere Zielgruppe hat ganz spezifische Vorstellungen was die Kontrolle und den Anwendungsbereich betrifft.

Größere Sensoren sind teurer und weniger Massentauglich als kleinere Sensoren die man günstiger produzieren kann.

Jemand der den ganzen Tag im Studio fotografiert, braucht vermutlich kein wetterfestes, kompaktes System. Jemand der im Dschungel die Tierwelt dokumentiert, schon eher. Aber beide wollen nicht auf Bildqualität verzichten.

So entwickelten sich über die Zeit verschiedene Modelle und Ansätze, die alle auf ihre Art ihre Berechtigung haben.

Was du dir an dieser Stelle merken solltest ist: Es gibt verschiedene Kameramodelle in Größe und Ausführung. Jedes Modell hat sich aus einer bestimmten Historie heraus entwickelt und weiterentwickelt. Die meisten haben bis heute ihre Berechtigung.

Der Spezialfall

Mal abgesehen davon dass es immer mal die Ausnahme von der Ausnahme gibt, existiert seit ein paar Jahren eine Art von Kamera die nahezu jeder dabei hat: Das Smartphone.

Das Smartphone löste nach und nach die Kompaktkameras ab und bildet meiner Ansicht nach eine ganz eigene Geräteklasse, auf die wir später auch nochmal zurück kommen. Dafür wird es einen komplett eigenen Bereich geben.

Im Teil 2 gehen wir auf die ersten technischen Details und die Einstellungsmöglichkeiten von Kameras ein. Du lernst dass es Abhängigkeiten bei den Einstellungen gibt und dass diese Vor- und Nachteile mit sich bringen.

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